Wifo trifft sich im MHQ
Am 21. Juni 2022 um 19 Uhr treffen sich die Wifo-Mitglieder im Museum Humpis Quartier. Sabine Mücke, Museumsdirektorin führt durch die aktuelle Ausstellung: Von der kleinen Eiszeit ins Anthropozän – Klimawandel in Ravensburg 1350 – 2050
Das Museum Humpis-Quartier zeigt in einer großen Sonderausstellung die Geschichte des Klimawandels von der Kleinen Eiszeit, einer im 14. Jahrhundert einsetzenden langanhaltenden Klimaverschlechterung bis ins sogenannte Anthropozän, das den nachweislichen Beginn des menschengemachten Klimawandels im 19. Jahrhundert markiert. Im Fokus stehen die sozialen, kulturellen und ökonomischen Folgen von Klimaschwankungen und Wetterereignissen in Ravensburg und Umgebung. Die Ausstellung nimmt in den Blick, wie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit die “Zeichen des Himmels” gedeutet wurden: Sei es die Verehrung der Weissenauer Heilig-Blut-Reliquie, die vorausschauende Funktion von Bauernregeln, die Suche nach Sündenböcken für Wetterkatastrophen oder deren Hinnahme als göttliches Strafgericht; der Umgang mit Klima- und Wetterphänomenen war von einer mythischen Weltsicht, Glaube und Aberglaube geprägt.
Aufgezeigt werden in der Folge Zusammenhänge zwischen der Wiederentdeckung der antiken Astronomie, der Herausbildung der modernen Wissenschaften und der exakten Vermessung der Welt und des Wetters. Nicht zuletzt veranschaulicht die Ausstellung die Folgen und Herausforderungen des beschleunigten Klimawandels im Zuge der Industrialisierung am Beispiel Ravensburgs und stellt Szenarien von zukünftigen Entwicklungen vor. Erstmals auf der erweiterten Ausstellungsfläche von 400 m² präsentiert das Museum zahlreiche noch nie gezeigte Objekte aus der eigenen Sammlung ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz, Archiven und Museen. Ob Spätgotische Heilige, Stadtprospekte von Andreas Rauch, wasserspeiende Drachen oder Feierabendziegel – alle Exponate erzählen vom Einfluss des Klimas, und über die kulturellen Deutungen von Wetterphänomenen, Beobachtungen und wissenschaftlichen Beschreibung sowie den teilweise gravierenden Klimafolgeerscheinungen.
Möchten Sie wissen, wie Wetter- und Klimadaten erhoben und wie historische Klimadaten rekonstruiert werden? Ob es in der Kleinen Eiszeit immer kalt war? Ob nun der Blutritt oder die Verfolgung von vermeintlichen Schadenszauber*innen und Hexen das bessere Mittel gegen Unwetter waren? Oder Sie sind mehr an der Gegenwart interessiert und wollen sich informieren wie eine Wetterstation funktioniert, wie viel CO² sie verbrauchen und was sie einsparen könnten? Die Ausstellung möchte dazu beitragen, Zusammenhänge zu entdecken, Fragen zu beantworten und selbst aktiv zu werden.
Um Fragen der Gegenwart und der Zukunft, die uns alle betreffen, geht es in der interaktiven Mitmach-Ausstellung „Umwelt, Klima & DU“, die in die kulturhistorische Ausstellung integriert ist. Die Ausstellung wurde vom Jungen Museum Frankfurt entwickelt. Als Leihgabe ist sie nun erstmals außerhalb Frankfurts zu sehen. Besucher*innen können durch eigenständige Untersuchungen, Spielen und Quizzen Handlungsweisen für einen schonenden Umgang mit globalen Ressourcen und für den Klimaschutz entwickeln. Die Ausstellung hilft, komplexe Vorgänge in diesen allgegenwärtigen Bereichen einordnen zu können und zu verstehen, welche Zusammenhänge zwischen Ökosystemen und Klimawandel bestehen.